Anton Hörberg gewinnt das Schafkopfturnier in Pfaffenhausen. An den Tischen treffen alte Hasen auch auf viele Nachwuchskartler. Von Ulla Gutmann
Es war ein Schafkopfturnier der Superlative: Mehr Spieler, die auch noch von weiter weg angereist waren, und ein Gewinner, der mit 188 Guten ein richtig gutes Ergebnis erspielt hatte (114 Gute
hatte der Sieger im Jahr 2015). Anton Hörberg aus Markt Rettenbach hatte seinen ersten Platz durch ein „Solo-Sie“ erreicht. Er hatte also mit seinen acht Karten alle vier Ober und alle Unter in der
Hand – was extrem selten ist.
Die 468 Spieler – 40 mehr als im Vorjahr – verteilten sich auf neun Lokale in Pfaffenhausen, alles verlief ruhig
und diszipliniert. Während des Abends konnte man vor den Spielstätten immer wieder Diskussionen zu den 117 Partien hören. In der Raucherpause hatte man kurz Zeit dafür, aber beim Karteln selbst
musste man sich konzentrieren.
Die beste Frau kam dieses Jahr aus Würzburg. Mit 95 Guten hatte sich Sophie Nagel ihren Pokal verdient. Sie stammt aus Weißenhorn und studiert Biologie in Unterfranken. An ihrem Tisch im Bräustüble
saß auch Monja Rudhart, die in Freising Landschaftsbau studiert. Kürzlich hat sie bereits dort an einem Schafkopfturnier teilgenommen. Im gleichen Raum spielten auch ihre beiden Schwestern, Theresa
Rudhart, die die zwölfte Klasse des Gymnasiums besucht, und Marina, 21 Jahre, Studentin in Ravensburg. Der jüngste Teilnehmer des Turniers war Bruder Emanuel Rudhart mit 15 Jahren. Der Zehntklässler
besucht das Gymnasium in Ottobeuren. Auch Vater Christian Rudhart spielte mit: Die Familie – alle begeisterte Schafkopfspieler – kommt aus Hawangen.
Giuseppe Rochira, neuer Pächter im Gasthof Krone, freute sich über die vielen Gäste in seinem Lokal. Hier saß auch Josef Miller, Bayerischer Staatsminister a. D. und einer der Sponsoren des Wettbewerbs. „Hier spielt jeder für den guten Zweck, nicht, um zu gewinnen,“ sagte Miller – und Freude am Spiel
hatten sie allemal.
„Ich bin beim Schafkopfturnier dabei, solange es das in Pfaffenhausen gibt“, erzählte Michael Probst aus Pfaffenhausen. An seinem Tisch saß auch Alfons Biber aus Bedernau, ehemaliger Bürgermeister in
Breitenbrunn. Er hat nur zwei Mal ausgesetzt, ansonsten war auch er bei allen Turnieren mit am Start.
Im Croce D’Oro servierte Wirt Nino Silenzi „den besten Wein der Gegend“ aus seiner Heimat Italien. Anna-Lena Großmann aus Pfaffenhausen saß hier beim „Karteln“. Sie hatte das Spiel von ihrem Opa
gelernt und auch mit den Nachbarn geübt, aber es war ihr erstes Turnier. Sie saß mit lauter „alten Hasen“ am Tisch, aktiven Schafkopfspielern seit mehr als 20 Jahren: Robert Sirch aus Markt Wald,
Karl Heinz Fischer aus Weilbach und Walter Beck aus Pfaffenhausen. Die drei Männer freuten sich über die Nachwuchsspielerin. Deren Opa, Albert Anneser, spielte gleich am nächsten Tisch. Er ist 88
Jahre alt und wohnt im niederbayerischen Mainburg. Ältester Spieler des Turniers wurde er dennoch nicht: Teilnehmer Norbert Lutzenberger aus Pfaffenhausen ist schon 90 Jahre alt.
Die Organisatoren und Helfer um Sabine und Benjamin Adelwarth hatten viel Arbeit, aber das Turnier war ein schöner Erfolg: So viele Schafkopfer, der immer größere Kreise ziehende gute Ruf des
Turniers, die freundschaftliche Atmosphäre und zuletzt der Gewinn, der der Kartei der Not und der Sabine-Adelwarth-Stiftung zugutekommt. Weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/mindelheim/Ein-Solo-Sie-brachte-den-Sieg-id36510217.html
Schafkopffreunde aufgepasst: Am 5. Januar ist es wieder soweit und zum 32. Mal heißt es wieder „Herz ist Trumpf“ in Pfaffenhausen. Die Sabine-Adelwarth-Stiftung nimmt sich erneut der Mammutaufgabe an und stellt das traditionelle und beliebte Turnier auf die Beine.
Organisator Benjamin Adelwarth kann dabei wieder auf sein altbewährtes Team zählen, die das „Turnier des guten Zwecks“ unterstützen. In mittlerweile 31 Turnieren flossen durch 14.990 Teilnehmer und rund 176.510 Euro. 1983 stemmten die Freunde Pfaffenhausens das Turnier zum Wohle der Geselligkeit und des guten Zwecks für die „Kartei der Not“, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung. Nachdem sie vor 6 Jahren aufhörten, übernahm 2013 die Sabine-Adelwarth-Stiftung, unter der Führung von Benjamin Adelwarth das traditionsreiche Turnier. Die Stiftung hat sich der heimtückischen Erbkrankheit Mukoviszidose verschrieben.
Die Regeln bleiben wie die letzten Jahre gleich. In erster Linie wird eine wohltätige und gemeinnützige Veranstaltung angestrebt. Im Mittelpunkt sollen generationsübergreifende Geselligkeit, Begegnung, Tradition, harmonisches Miteinander und Ehrenamt zur Förderung von Zusammenhalt und guter Nachbarschaft in Verbindung mit sozialen Zwecken stehen. Das Turnier soll friedlich, fair und kameradschaftlich verlaufen – „Kartenhaie“ und „Streithansl“ sind deshalb nicht willkommen. Dass dabei jeder „Guate“ gewinnt, versteht sich beim Pfaffenhauser Schafkopfturnier natürlich von selbst.
Neun Spielstätten wird es im Januar geben, wobei die Zentrale das alte Rathaus bilden wird. Gekartelt wird in den Gasthäusern Krone, goldener Stern, Bräustüble, Croce D`Oro, Schlossbergcafe, Lori`s Pizzeria , Ristorante Fratelli, dem Musikerheim und dem Schützenheim. Der Spieleinsatz beträgt wie in den Vorjahren 15 Euro. Zur Freude der Spieler stiften zahlreiche Firmen um den Marktflecken und aus der Umgebung sowie Politiker und einige Privatleute Geld- und Sachpreise, so dass erfolgreiche Preise im Wert von rund 10.000 Euro winken. Und wie es Brauch und Sitte ist, winkt als Hauptpreis ein Motorroller im Wert von rund 2.000 Euro.
Damit auch Schafkopfneulinge die Gelegenheit haben, am Turnier teilzunehmen, wird es erstmals seit langer Zeit vor dem großen Turnier für Anfänger jeder Altersklasse einen Schafkopfkurs geben. Dieser Kurs findet am Sonntag, 03. Januar ab 19 Uhr im Stockschützenheim (neben Tennisanalage) in Pfaffenhausen statt. (müsa)
Info: Wenn Sie das Turnier unterstützten möchten, so richten Sie Ihre Spende bitte auf das Spendenkonto der Sabine-Adelwarth-Stiftung, IBAN DE93 7206 9789 0000 2204 00.